Stationenbetrieb zu den Lernwörtern

Geschrieben von: Stephanie Hechtl

Alle zwei Wochen werden in unserer Klasse zehn neue Lernwörter erarbeitet. Dazu baue ich Stationen auf. Anregend und abwechslungsreich sollen sie sein. Die Ideen, wie Lernwörter geübt werden können, sind zahlreich. Zwar habe ich schon eine große Sammlung an Möglichkeiten, stoße aber immer wieder auf neue Ideen.

Die Materialien, die zum Üben benötigt werden, richte ich in der 1. Klasse noch selbst her. Mit der Zeit helfen auch die Kinder mit. Ab der 2. Klasse machen das die Kinder schon zum großen Teil selbstständig. Zu jeder Station lege ich ein bis zwei Lernwörter. Ich bespreche mit den Kids vorab, was zu tun ist oder worauf beim Stationenbetrieb geachtet werden muss. Und dann geht es los. Die Kinder arbeiten gerne im Team. Für einige Stationen werden ohnedies Partner gebraucht.

   

 

Die Lernmaterialien liegen bei uns nie auf dem Boden, sondern immer auf einer Unterlage, meist auf einem Teppich, aber auch auf Tischen, in Ablagen auf dem Gang vor der Klasse oder am großen Klassenteppich. Die kleinen Teppiche werden auch sonst gerne verwendet: Zum Lernen am Boden bzw. am Gang oder als Unterlage für Pausenspiele.  Ich habe vor Jahren beim schwedischen Einrichtungshaus günstige Teppiche angekauft, die nun schon viele Jahre zum Inventar meiner Klasse gehören und sich wirklich bezahlt gemacht haben.

Auch Stationen mit Bewegungen sind beim Lernwörter-Training dabei und natürlich sehr beliebt. Hier ein paar Beispiele:

  • Mit Rollbrett zum entfernten Lernwort fahren, genau anschauen/lesen, zurückfahren, aufschreiben.
  • Auf einem Kochlöffel ein Überraschungsei zu einem markierten Punkt transportieren. Hat man es geschafft, öffnet man es und liest das Lernwort und merkt sich wieder die Besonderheiten (Dehnungen, Schärfungen,..), geht zurück, schreibt es auf.
  • Dem Partner das Lernwort auf den Rücken schreiben oder dem Partner von rechts nach links vorlesen.

Sobald ein Lernwort an einer Station geübt bzw. bearbeitet wurde, gehen die Kinder auf den Platz und notieren das Wort in ihrem Lernwörterheft C.9 von Formati. Zuhause werden die Lernwörter im Lernwörterheft 3x bunt geübt. In der Mitte gibt es Platz für Kreativität. Die Kinder lernen von Schulbeginn an verschiedenste Möglichkeiten kennen, wie man zuerst einen Buchstaben oder später ein ganzes Wort kreativ gestalten kann.

 

Aus Wörtern werden Sätze

Am Montag werden die LW erarbeitet und geübt. Im Laufe der Woche werden damit Sätze gebildet. Da ich viele Kinder mit anderer Erstsprache unterrichte, ist die Differenzierung notwendig. Wichtig ist, dass diese Kinder die Bedeutung der Wörter kennen. Denn nur so ergibt ihr Satz dann auch Sinn.

Sie schreiben ihre Ideen/Sätze mit Bleistift auf einem Blatt vor. Wenn die Sätze korrigiert wurden, werden sie mit Füllfeder im Schulübungsheft eingetragen. Manche schreiben sogar kleine Geschichten, in denen gleich mehrere LW vorkommen.

Andere schreiben einfache Sätze. Immer erlaubt und erwünscht: „Wörter abholen“: Die Kinder wollen ein Wort einbauen, sind aber unsicher, wie es geschrieben wird. Dann schreibe ich das Wort auf einen kleinen Zettel. Momentan im Trend sind bei uns Sätze über Ninja Warriors, Ninjago oder Cat Noir 🙂

 

   

 

Tägliche Mini-Lernwörter-Übungssequenzen

In der Früh, nachdem wir unseren Guten-Morgen-Spruch aufgesagt haben, gibt es eine kurze Sequenz zu den Lernwörtern der Woche. Beispiele:

  • Ein Kind stellt ein Lernwort pantomimisch dar.
  • Ein Kind schreibt ein Lernwörter an die Tafel, bei dem einzelne Buchstaben fehlen. Es erinnert an Hangman. Beispiel:  Fa_r_ __g (Fahrzeug)
  • Ein Kind formuliert ein Rätsel: „Das LW, das ich meine, ist ein Namenwort, der Begleiter ist das. Es kann verschiedene Farben haben und hat ein stumme h im Wort …“

So befassen wir uns in der Klasse beinahe täglich mit den Lernwörtern der Woche und vor allem mit der richtigen Schreibweise. Im 2. Semester steigen wir dann auf die Lernwörter-Methode von Horst Fröhler um. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr in einem anderen Post...